Konstruktion    Bei der Entwicklung der Rumpfform spielten insbesondere drei Parameter eine tragende Rolle. Eine Länge von 3,50 m, eine Masse von 10 kg je Hälfte und eine Tragfähigkeit von 250 kg waren die erklärten Ziele. Darüber hinaus limitierte der Wunsch nach Nachhaltigkeit – von der Herstellung über Reparaturen bis hin zur Entsorgung – die konstruktiven Möglichkeiten.

Eine Schalenbauweise ist immer mit einer hohen Masse oder mit problematischen Materialien, wie zum Beispiel Glasfaser-Epoxydharz verbunden und so wurde sich bereits früh für eine Skin-on-Frame-Bauweise entschieden. Durch die mittige Teilung und den damit verbundenen spannungsfreien Leistenenden musste eine Rumpfform entwickelt werden, welche zum einen auch halbiert formstabil bleibt und zum anderen keine Knicke an der Trennstelle aufweist.

Eine Verbindung von starren Sperrholzteilen und Leisten mit optimalen Querschnitten machten eine Leichtbauweise möglich, welche alle Anforderungen erfüllen kann. Hinzu kommt ein langgezogener gerader Kiel, welcher bei einer entsprechenden Rumpfbreite eine sehr hohe Kippsicherheit mit sich bringt. Damit ergaben sich die notwendigen Grundlagen und nachdem alle Möglichkeiten zur Optimierung des Strömungswiderstands ausgereizt wurden stand die Rumpfform fest.





Anschließend wurden alle Verbindungsstellen unter Berücksichtigung der entstehenden Krafteinwirkungen betrachtet und den jeweiligen Anforderungen angepasst. Stöße in Fahrtrichtung können durch flexible Verbindungen optimal absorbiert werden und selbst vollbeladen hat der Rumpf nur eine geringe Durchbiegung.

Bei der Bespannung fiel die Wahl – inspiriert von den bereits im 19. Jahrhundert entwickelten Wood-and-Canvas Kanus – auf ein schweres Canvas-Gewebe aus reiner Baumwolle.

In Leinölfirnis getränkt gewinnt man so ein äußerst robustes wasserdichtes Gewebe, welches bei extremen Bedingungen über Jahrhunderte hinweg als sogenanntes Oilcloth die erste Wahl gewesen ist. Anschließend wird der Stoff mit einer reinen Leinölfarbe beschichtet, wobei sich unter Zugabe von Tungöl eine zähe Gummi-ähnliche Oberfläche herstellen lässt. Neben der Nachhaltigkeit bei der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ist die einfache Reparatur der Außenhaut ebenfalls ein großer Vorteil. Hier können Risse oder Löcher einfach vernäht und erneut mit Leinölfirnis imprägniert werden.



Ausblick    Gegenwärtig wird zum einen intensiv nach einem adäquaten Ersatz für das Multiplex-Sperrholz gesucht. Das Multiplex-Sperrholz ist immer mit Formaldehyd-Harzen verleimt und birgt somit ein Gesundheitsrisiko bei der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung, was natürlich dem Ethos des Stoffbootes widerspricht. Zum anderen steht die Weiterentwicklung und Ausschöpfung aller Möglichkeiten des Stoffboot-Konzeptes im Vordergrund.

So wird gegenwärtig an einem Oberdeck und einer mittig einsetzbaren Extension gearbeitet. Eine solche Extension verlängert nicht nur das Boot und damit die Traglast, es können auch eine zusätzliche Sitzgelegenheit, ein Ruder-Kit oder eine volle Segelausstattung angeboten werden. Eine solche Verlängerung findet auch im zusammengeklappten Stoffboot genügend Platz und kann damit ebenfalls problemlos mit dem Fahrrad transportiert werden.